Höllenlöcher
– Abrissspalten am Albtrauf
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Am Albtrauf gibt es einige Höllenlöcher, abenteuerlich lange und tiefe Gräben, die sich an der Hangkante entlangziehen. Hier in der Umgebung sind die Neuffener, die Dettinger und die Uracher Höllenlöcher bekannt. Sie werden auch als Hangende Steine bezeichnet, denn sie hängen bedrohlich über dem Abgrund und können Vorboten von Bergrutschen sein, wie 1983 bei Mössingen.
Die Höllenlöcher werden ihrem Namen am besten bei neblig-düsterem Wetter gerecht. An solchen Tagen ist man meist allein im Wald und kann sich der geheimnisvollen Stimmung ganz hingeben.
Die Höllenlöcher weisen auf die andauernde Rückverlegung des Albtraufs hin. Hangparallele Klüfte sind in den harten Kalksteinbänken durch sich talwärts neigende Felsen entstanden. Stellenweise haben sich die Klüfte zu meterbreiten Spalten geweitet. Sie werden allmählich Einzelschollen vom Gesteinsverband lösen, die dann auf den darunter liegenden Mergeln, die als Gleitschicht wirken, hangabwärts rutschen und sich in Block- und Schutthalden ansammeln.
Manchmal bilden in den Höllenlöchern übereinandergefallene Blöcke auch Höhlen. Die beeindruckendste ist der Dettinger Hölllochschacht, mit 73 Metern Tiefe die tiefste bekannte Höhle in einer Hangabrisskluft in Baden-Württemberg.
Im Frühjahr blühen im Wald bei den Neuffener Höllenlöchern zahlreiche Orchideen wie Männliches und Blasses Knabenkraut. Beide Arten sind durch das Bundesnaturschutzgesetz besonders streng geschützt und in der Roten Liste der gefährdeten Farn- und Samenpflanzen Baden-Württembergs als gefährdet eingestuft.
Zurückweichen des Albtraufs und Entstehung der Neuffener Höllenlöcher (nach Wagner & Koch)