Die Überarbeitung und Beschilderung des Wanderwegenetzes in und um das Biosphärengebiet Schwäbische Alb ist im Landkreis Esslingen abgeschlossen worden. Die feierliche Eröffnung dazu fand am Dienstag, 27. Mai am Heidengrabenzentrum in Erkenbrechtsweiler statt.
Regierungspräsident Klaus Tappeser (Tübingen), Landrat Marcel Musolf und Dr. Hans-Ulrich Rauchfuß, der Präsident des Schwäbischen Albvereins, eröffneten das neu beschilderte Wanderwegenetz an einem Wegweiser am Wanderparkplatz Hochholz Astropfad in Erkenbrechtsweiler, bevor es zu Fuß zur offiziellen Eröffnung ins Heidengrabenzentrum ging.
Sondermittel zur Finanzierung des Projekts
„Ein Projekt in einer solchen Dimension ist nicht ohne die notwendigen finanziellen Mittel möglich“, weiß Regierungspräsident Klaus Tappeser beim Blick auf die neue Beschilderung. „Als Förderagentur konnten wir verschiedene Geld- und Fördertöpfe zusammenbringen, um die Neubeschilderung zu realisieren. Die Planung selbst konnte dankeswerterweise mit Sondermitteln der Fraktionen Bündnis 90/Die Grünen und der CDU begonnen werden“, so Tappeser weiter.
295 Kilometer Wanderwege im Landkreis Esslingen betroffen
Insgesamt wurden im Landkreis Esslingen rund 295 Kilometer Wegenetzlänge in 17 Städten und Gemeinden in und um das Biosphärengebiet mit der neuen Beschilderung ausgestattet. Zusätzlich wurden sechs neue Rundwanderwege in Lenningen, Frickenhausen, Owen und Altdorf ausgewiesen. Das Projekt wurde in enger Abstimmung mit zahlreichen Akteuren realisiert – darunter Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, Touristiker, Forst- und Naturschutzbehörden sowie externe Planungs- und Beschilderungsbüros. „Wir danken allen Beteiligten, die dieses Projekt mit großem Engagement in enger Zusammenarbeit mit dem Schwäbischen Albverein, dem Landkreis Reutlingen, der Tourismusgemeinschaft Mythos Schwäbische Alb und dem Biosphärengebiet Schwäbische Alb erarbeitet und umgesetzt haben“, sagte Landrat Marcel Musolf bei der Eröffnung des Wegenetzes.
Einheitlich, lückenlos, übersichtlich
Die neue Beschilderung bietet eine einheitliche, lückenlose und übersichtliche Orientierung mit dem Ziel, ein touristisch wertiges Wanderprodukt zu schaffen sowie eine sinnvolle Besucherlenkung für den Erhalt von Natur und Landschaft zu ermöglichen. Das überarbeitete Wanderwegesystem unterscheidet zwischen gelben Wegzeigern für das Grundwegenetz, die Fernwanderwege, Themen- und Verbindungswege anzeigen, und grünen Wegzeigern für örtliche Rundwanderwege. Diese klare Struktur ermöglicht sowohl Touristen als auch Einheimischen eine flexible und spontane Tourenplanung.
Ohne Ehrenamt kein lückenloses Wanderwegenetz
Regierungspräsidentin Susanne Bay gab ein Statement ab: „Wanderwege lassen uns die Natur ganz direkt erleben. Sie laden uns ein, bewusst zu gehen statt zu hetzen, hinzusehen statt zu scrollen, und vor allem: durchzuatmen. Das funktioniert nur, weil viele Menschen – beispielsweise vom Schwäbischen Albverein – sich auch ehrenamtlich um die Wege kümmern. Oft still und leise erneuern sie in ihrer Freizeit Markierungen, stellen Wegweiser auf oder sammeln Müll ein. Daher möchte ich heute ganz besonders Danke sagen an alle, die mit Geduld und Engagement dafür sorgen, dass unsere Wege sicher und schön bleiben.“
Wanderkonzeption als Grundlage
Grundlage für das Projekt war die vom Biosphärengebiet Schwäbische Alb geförderte Wanderkonzeption „Mittlere Alb, Albtrauf und Biosphärengebiet schwäbische Alb“ in den Jahren 2015 bis 2017. In deren Folge wurden bis 2020 die zertifizierten »hochgehberge«- Premiumwandertouren ausgewiesen – sieben davon im Landkreis Esslingen. Die Umsetzung des neuen Wegenetzes erfolgte unter besonderer Berücksichtigung forst- und naturschutzfachlicher Kriterien. Im Laufe der Überarbeitung des Grundwanderwegenetzes wurden bereits bestehende Wanderwege gebündelt sowie gefährliche oder unattraktive Passagen gestrichen. Inzwischen liegt die Verantwortlichkeit in den Zuständigkeiten der Landkreise Esslingen und Reutlingen und wurde mit 701.607 Euro durch das Tourismusinfrastrukturprogramm des Landes Baden-Württemberg gefördert.
Stärkung der Wanderregion Schwäbische Alb
„Mit dem Abschluss der Beschilderungsarbeiten wird ein weiterer bedeutender Schritt zur Stärkung der Wanderregion Schwäbische Alb vollzogen“, sagte Musolf. Dies stelle eine wertvolle Bereicherung für den Tourismus im Landkreis Esslingen dar und schaffe ein hochwertiges Wandererlebnis sowohl für Einheimische als auch für Gäste. Dadurch rücke auch das Thema Qualität und Nachhaltigkeit im Tourismus in den Vordergrund: „Es geht künftig nicht mehr nur darum, wie viele Menschen zu uns kommen – sondern wie sie reisen, was sie erleben und wie wir gemeinsam dafür sorgen, dass unsere Natur- und, Kulturlandschaften sowie unsere Lebensqualität erhalten bleiben“, betonte der Landrat.
Neubeschilderung im Landkreis Reutlingen zum Jahresende fertig
Zum Ende des Jahres soll die Neubeschilderung auch im Landkreis Reutlingen vollends abgeschlossen werden. Um sicherzustellen, dass das Wanderwegenetz auch zukünftig weiterhin gepflegt und unterhalten wird, haben die Landkreise Esslingen und Reutlingen in Abstimmung mit dem Schwäbischen Albverein eine Pflegevereinbarung ausgearbeitet. Dr. Hans-Ulrich Rauchfuß betonte bei der Eröffnung: „Derzeit kümmern sich mehr als 830 Ehrenamtliche um das Wanderwegenetz in unserem Vereinsgebiet – Wegewarte und Wegepaten. 2024 haben sie insgesamt rund 24.000 Stunden ehrenamtliche Arbeit geleistet. Sie sorgen dafür, dass Naturliebhaber und Erholungssuchende auf unseren Wanderwegen nicht verloren gehen, dass sie ihren Weg finden und unsere Landschaft und die unverwechselbare Natur und Kultur im Ländle genießen können. Für diesen Dienst, den die ehrenamtlich Engagierten der der Allgemeinheit tun, nochmals ganz herzlichen Dank.“
Pressemitteilung des Landkreises Esslingen