Gustav-Ströhmfeld-Weg – Tafel 4

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Tobel im Mitteljura
Formenvielfalt auf kleinem Raum

Wasserfallbank (Foto: Kreh)

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Steilwandige, schluchtartige Kerbtälchen werden Tobel genannt. Sie bilden sich dort, wo das Gestein von den Bächen leicht abgetragen (erodiert) werden kann. Hier am Stauferbach lässt sich im Kleinen beobachten, wie fl ießendes Wasser die Landschaft formt.

Stauferbachtobel (Foto: Kreh)
Der Stauferbach hat an der Außenseite eines Mäanders (links) einen steilen Prallhang gebildet.

Zwischen dem Ermstal im Westen und der Lenninger Lauter im Osten bildet der Mitteljura (Braunjura) einen breiten und mächtigen Saum am Fuß der Alb. Schon die unterste Schicht, der Opalinuston (Braunjura α) ist über 100 Meter mächtig. Der erste Teil des Ströhmfeldwegs ab Metzingen führt durch diese geologische Schicht. Ab dem Wasserbehälter am Metzinger Weinberg bewegen wir uns im zweiten Abschnitt des Mitteljuras, im Niveau des rund 65 Meter mächtigen Ludwigientons (Braunjura β).

Mitteljura (Foto: Kreh)
Im Bachbett findet man Bruchstücke der härteren Gesteinsschichten, die der Bach nur bei Hochwasser transportieren kann.

Mächtige, weiche, meist schiefrige Tonsteine und geringmächtige, harte Steinmergelbänke und Kalksandsteinlagen wechseln sich ab. Der Stauferbach hat sich mit vielen kleinen Bögen (Mäandern) in diesen Untergrund eingeschnitten.
Die Formenvielfalt entsteht durch den Wechsel weicher und harter Gesteinsschichten. Die weichen können vom fl ießenden Wasser leicht ausgeräumt werden, die härteren werden so seitlich unterspült, brechen ab, rutschen den Hang hinunter und sind als Bruchstücke im Bach zu fi nden. Die sogenannten Wasserfallschichten, harte Sandmergelbänke im obersten Opalinuston, verursachen einen kleinen Wasserfall etwa 125 Meter von hier bachabwärts (siehe Bild am Anfang der Seite).

Bärlauch (Foto: Kreh)
Der Bärlauch bestimmt im Frühling die Krautschicht im Tobelwald und verströmt einen intensiven Duft.

Typisch sind auch zahlreiche Quellaustritte am Hang und Rutschungen. Sie entstehen, weil tonige Gesteine viel Wasser aufnehmen können, plastisch werden und den Hang hinabrutschen.
Die Mitteljuratone liefern nährstoff reiche, aber schwere, nasse Böden. Der nasse, zerfurchte Untergrund lässt meist nur eine Nutzung als Wald zu. Charakteristisch ist ein Laubmischwald aus Buche, Esche, Berg- und Spitzahorn unterschiedlichen Alters und Bärlauch in der Krautschicht.

Profil des Unteren Braunjuras aus der Reutlinger Umgebung (vereinfachte Darstellung nach Geyer/Gwinner: Geologie von Baden-Württemberg, 5. Auflage, S. 254):
Profil des unteren Braunjuras (vereinfachte Darstellung nach Geyer/Gwinner)